Auf russische Energie verzichten?

 

Auch nach dem Angriff auf die Ukraine erhält Russland täglich mehrere hundert Millionen Euro aus Deutschland und der EU für Öl, Gas und Kohle. 

Nein, kurzfristig ist das nicht möglich! Wer über einen Energieboykott gegen Russland diskutiert oder ihn gar fordert, verkennt die Lage. Deutschland ist heute überwiegend von russischen Energielieferungen abhängig, am stärksten von Erdgas. Mehr als die Hälfte unseres Erdgases wird aus Russland importiert. Viele Produktionen in der Industrie sind auf Gas eingestellt und lassen sich nicht kurzfristig umstellen. Sollte der Gashahn aus Russland zu sein, würde das sofort ganze Branchen stilllegen. In Bayern beispielsweise wären Betriebe mit mindestens 220 000 Beschäftigten aus energieintensiven und gasabhängigen Branchen direkt betroffen. Die Bereiche Chemie, Glas und Keramik sowie Betriebe der Metallerzeugung und -verarbeitung würden besonders stark unter den ausbleibenden Gaslieferungen leiden. Statt russisches Gas ganz zu boykottieren, ist es jetzt wichtig, unsere Energie-Importe zu diversifizieren und weitere Handelspartner zu gewinnen. Das wird aber kurzfristig nicht gehen. Mehr Tempo und Engagement bei der heimischen Energiewende stärkt mittel- und langfristig die unabhängigere Energieversorgung und dämpft langfristig die Preise. Westliche Staaten haben entschieden und geschlossen mit umfassenden Sanktionspaketen auf den russischen Angriffskrieg reagiert. Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) steht hinter den bisherigen Maßnahmen, auch wenn das unmittelbare Auswirkungen auf unsere Wirtschaft hat. Wir begrüßen aber auch die Haltung der Bundesregierung, dass sie nicht auf Eskalation durch ein Energieembargo setzt, sondern auf die Verringerung von Abhängigkeiten.


Dieser Text stammt von der Webseite https://www.publik-forum.de/menschen-meinungen/auf-russische-energie-verzichten des Internetauftritts von Publik-Forum 

 

Zeichnung: Klaus Stuttmann - Entfesselte Gewalt und massenhaftes Sterben: Das heißt Krieg
 

                                                      eingestellt von HAM am 05.09.2022

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