Peter Lohmann 

Dieser Roman beleuchtet den Konflikt in der Familie zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Generationen und Idealen und erzählt über die komplexen Verstrickungen von Krieg, Verlust und persönlicher Freiheit. Klappentext: In Zeiten der Brüche ist eine fesselnde Vater-Sohn-Geschichte, die das Schicksal zweier Generationen erzählt. Der Vater Friedrich, geboren 1915, wächst in den Wirren der Weimarer Republik auf. Auf der Suche nach Zugehörigkeit und Identität wird Friedrich Anhänger des Nationalsozialismus. Nach der Beendigung des Arbeitsdienstes 1936 wird er im Oktober desselben Jahres als Berufssoldat vereidigt. Aus Briefen und Dokumenten entsteht ein eindrucksvolles Bild des heranwachsenden Friedrich im Nationalsozialismus und während des Zweiten Weltkriegs. Sein Sohn Kurt, geboren 1950, ist als Heranwachsender in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts von der politischen und kulturellen Rebellion der Jugend geprägt. Er wächst in der noch jungen bundesdeutschen Demokratie auf und rebelliert gegen die Elterngeneration, deren Einstellungen nach wie vor vom Nationalsozialismus beeinflusst sind. Die Konflikte spiegeln sich in Kultur, Musik und politischen Ansichten wider. Dieser Roman beleuchtet den Konflikt zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Generationen und Idealen und lädt die Leser ein, die komplexen Verstrickungen von Krieg, Verlust und persönlicher Freiheit zu erkunden.

 Ich habe das Buch ein zweites Mal gelesen – dieses Mal in zwei Teilen – so konnte ich es für mich besser einordnen und beschreiben. Die Entscheidung, die Abschnitte getrennt zu lesen, machte es mir leichter, die Briefe von Friedrich zu deuten und ihre Bedeutung in dem jeweiligen Zeitkontext einzuordnen.

Die Reise durch „Deine Zeit“ war für mich ein faszinierendes Unterfangen, bei dem ich viele Zeitabschnitte neu oder intensiver kennenlernen konnte. Besonders beeindruckt hat mich, wie du es geschafft hast, historische Ereignisse und persönliche Perspektiven so lebendig zu verknüpfen. Ich habe dabei nicht nur geschmunzelt, sondern auch laut gelacht – ein Genuss für Kopf und Herz!

Ein kleiner Wunsch bleibt: Schreibst du vielleicht weiter? Mich würde sehr interessieren, wie du die Zeit ab 1990 bis heute in deinem unverwechselbaren Stil aufgreifst. Oder hast du das ohnehin schon geplant?

Vielen Dank für dieses besondere Leseerlebnis!

Rezension zu Teil 2: Kurt von 1965 bis 1990

Der zweite Teil des Romans verlagert den Fokus auf Kurt, Friedrichs Sohn, und setzt in der Nachkriegszeit an. Die Darstellung beginnt in einer Phase des gesellschaftlichen Umbruchs, in der die Nachkriegsjugend zwischen den Idealen ihrer Eltern und den neuen, rebellischen Strömungen navigiert.

Kurt verkörpert das Aufbegehren gegen die Generation, die im Nationalsozialismus verstrickt war. Die Konflikte mit seinem Vater spiegeln die kollektive Auseinandersetzung der 68er-Generation mit der Vergangenheit Deutschlands. Themen wie die Studentenproteste, die sexuelle Revolution und die aufkommende Umweltbewegung prägen Kurts Leben und zeigen eine Gesellschaft, die sich im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne bewegt.

Besonders gelungen ist die Beschreibung von Kurts Selbstfindung: Seine Liebe zur Musik, die ihn zur Popkultur und zu den Beatles führt, wird zum Symbol eines neuen Lebensgefühls. Gleichzeitig wird die politische Dimension der 68er-Generation deutlich: die Forderung nach einer ehrlichen Aufarbeitung der Vergangenheit und das Streben nach gesellschaftlicher Veränderung.

Der zweite Teil endet mit der Wiedervereinigung 1990, einem historischen Einschnitt, der zugleich einen Neuanfang darstellt. Hier bleibt Kurt als Figur jedoch etwas im Unklaren: Wie verarbeitete er diese epochale Veränderung? Welche Perspektiven öffneten sich für ihn in einer wiedervereinten Gesellschaft? Diese Lücken machen neugierig und wecken den Wunsch nach einer Fortsetzung.

Empfehlung an Kurt (und Peter Lohmann)

Der zweite Teil bietet eine perfekte Grundlage, um die Geschichte weiterzuführen. Wie erlebte Kurt die Transformation Deutschlands nach 1990? Die 1990er-Jahre brachten Globalisierung, digitale Revolution und eine neue Rolle Deutschlands in Europa. Besonders spannend wäre es, zu erfahren, wie Kurt als Vertreter der 68er-Generation mit diesen Herausforderungen umging. Welche Werte bewahrte er, und welche überdachte er? Welche Erfahrungen prägten sein Leben in der Post-Wende-Zeit?

Peter Lohmann sollte diese Erzählung fortsetzen. Eine Auseinandersetzung mit der jüngeren deutschen Geschichte durch Kurts Augen würde die bisherige Darstellung nicht nur abrunden, sondern auch neue Perspektiven eröffnen. Leser, die In Zeiten der Brüche schätzen, würden sich über eine Fortsetzung freuen, die zeigt, wie sich Deutschlands Geschichte bis in die Gegenwart weiter entfaltet hat.

Danke für dieses Buch. Ich habe mich und meinen Vater so oft getroffen. Wir sind "leider" auch niemals Freunde geworden. Herbert Meyer 04/2025

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