Der Niedergang einer Nation...
...es war einmal ein Land, das auf seine Ingenieure stolz war wie andere auf ihre Könige. Alles, was die Deutschen bauten, war solide, präzise, zuverlässig. Das Zauberwort hieß:
„Made in Germany“. Ursprünglich erfunden als Warnhinweis in England
(„Vorsicht, billige deutsche Ware!“), wurde es zum Weltsiegel der Qualität. Wenn auf einer Maschine, einem Auto oder einem Solarpanel „Made in Germany“ stand, dann bedeutete das: Fortschritt,
Präzision, Weltspitze.
Währenddessen, auf der anderen Seite der Welt: China. 1975 noch ein Land, das von Reisschalen, Ochsenkarren und der Erinnerung an die Kulturrevolution geprägt war. Doch dort begann
ein Aufstieg, so still wie beharrlich, so hungrig wie ein Wolf.
Und nun beginnt unser Märchen vom Niedergang der klugen Deutschen – und dem Aufstieg der angeblich armen Kopisten.
Der fliegende Traum
Der Transrapid – ein Wunderwerk deutscher Ingenieurskunst. Keine Räder, keine Schienen im klassischen Sinn, sondern Schweben auf Magnetfeldern. 430 km/h, lautlos und elegant. „Das
ist die Zukunft!“, riefen die Ingenieure.
Doch in Deutschland antworteten die Manager und Politiker: „Zu teuer, zu riskant, zu neu.“ Lieber noch eine Autobahn, lieber noch ein ICE mit
Verspätung.
Und so passierte, was immer passiert: China griff zu. In Shanghai rauschte der Transrapid ab 2002 dahin – ein Symbol des Fortschritts, bestaunt von Touristen aus aller Welt.
Währenddessen stand Deutschland am Bahnsteig und sah zu, wie der eigene Traum davonfuhr.
Moral dieses Kapitels: Zukunft exportiert, Fortschritt verschenkt.
Die Sonne verschenkt, den Wind vergessen
Deutschland, Anfang der 2000er: Solarpaneele, Windräder, Innovationen ohne Ende. Weltmarktführer, Exportnation, voller Energie.
Doch die Manager rechneten, lobbyierten, bremsten. Politiker erklärten Wind und Sonne zum „Flatterstrom“. Förderungen wurden gekürzt, Unternehmen gingen
pleite.
China hingegen baute Fabriken, so groß wie Städte. Solarmodule wurden in Serie produziert und überfluteten den Weltmarkt. Heute kommen die meisten Solarpaneele von dort – oft nach
deutscher Blaupause.
Und wieder stand Deutschland da und kratzte sich am Kopf: „Wie konnte das passieren?“
Antwort: Selber schuld.
Das röhrende Relikt
Die deutschen Autokönige: stolz, reich, selbstsicher. Daimler, BMW, Porsche, Audi, Volkswagen – das Herz der Nation schlug im Takt der Verbrenner. Diesel galt als sauber, SUVs als
alternativlos.
Als das Elektroauto auftauchte, lachten die Manager: „Ein Spielzeug für Spinner.“
Als China Millionen Elektroautos auf den Markt brachte, flüsterten sie: „Vorübergehend.“
Als Dieselgate platzte, sagten sie: „Ein kleiner Ausrutscher.“
Doch die Wahrheit war: Die Zukunft rollte lautlos aus China und Kalifornien heran – und überfuhr die deutschen Träume. Batterien und Software kamen längst aus Asien, während in
Wolfsburg noch am Diesel geschraubt wurde.
Und so blieb vom einstigen Weltmeister „Made in Germany“ am Ende nur das Leder im Sitz – importiert, versteht sich.
Epilog – Moral von der Geschicht
Deutschland, einst Lehrmeister der Technik, wurde zum Nachsitzer der Geschichte.
China, einst Bauernstaat, wurde zur zweitgrößten Volkswirtschaft.
Und über allem steht ein bitterer Satz, den die Enkel den Managern ins Stammbuch schreiben könnten:
„Selber schuld, ihr gierigen Manager.“
<< eingestellt von Herbert Meyer (ham) 02.10.2025 >