1979 wurde in Deutschland der erste Smog-Alarm ausgelöst. 1986 explodierte im Kernkraftwerk in Tschernobyl ein Reaktor. 2010 brannte die Ölbohrplattform "Deepwater Horizon" und verseuchte unzählige Küstenkilometer. Hinzu kommen sterbende Arten und Wälder, das Ozonloch und Unmengen an Plastikmüll. Die Liste der vom Mensch verursachten Katastrophen ist lang. Aber nicht neu. Was wurde aus den Umweltsünden der Vergangenheit? Haben wir aus den Fehlern gelernt?
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Was bringt das noch? Wozu Müll trennen, auf Flugreisen verzichten, weniger Fleisch essen? Der Klimawandel ist schon in vollem Gange und der Rest der Welt tut auch nichts. Warum soll Deutschland sich weiter um den Umweltschutz bemühen?
Weil Klimaschutz Vorbilder braucht.
Ja, wir sind spät dran. Das Ziel, die Erderwärmung auf unter 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu beschränken, können wir kaum noch erreichen. "Höchst ambitioniert", nennt der Würzburger Klima-Experte Professor Heiko Paeth dieses Ziel. Er skizziert aber auch, was passiert, wenn wir die Umwelt weiter so verschmutzen: Das Weltklima wird im Schnitt um fünf Grad steigen – und wir werden uns an die Heißzeit anpassen müssen. Unseren Lebensstil müssen wir also ändern, warum ändern wir ihn dann nicht jetzt schon so, dass wir die Erwärmung auf unter zwei Grad beschränken? Das wäre mit heutigen Technologien und ohne große Einschnitte möglich, sagt der Experte Paeth.
In Schwellen- und Entwicklungsländern in Asien, Afrika und Südamerika nimmt die Industrialisierung jetzt erst Fahrt auf. Umweltschutz steht da auf der Zu-Bedenken-Liste ganz weit unten. Es kann jedoch nicht mehr lange dauern, bis sich das ändert. Schließlich leiden die Menschen dort jetzt schon unter den Folgen der Umweltsünden, die die Industrienationen begangen haben. Wenn diese Länder also bald umdenken, brauchen sie dringend Vorbilder, von denen sie Technologien und Verhaltensweisen abschauen können.